Spätestens seit der internationalen Funkausstellung (IFA) 2014  in Berlin ist klar, dass die Tage von ISDN gezählt sind. Die Deutsche Telekom AG hat auf der IFA das Ziel bekräftigt, bis 2018 den Umbau des Telefonnetzes auf All-IP abgeschlossen zu haben. Erste Kündigungen erfolgten bereits in 2014 und in 2015 wird die Umstellung weiter massiv vorangetrieben.

Nun mag manch einer im ersten Moment den Kopf schütteln vor Verständnislosigkeit und sich berechtigter Weise die Frage stellen, wieso ein gut funktionierendes und seit Jahren bewährtes Telefonnetz einer neuen Technologie geopfert werden, wo dieses doch nur Nachteile zu haben scheint. Aber sowohl aus Sicht der Telekom als auch als betroffener Kunde bringt die Umstellung auch zahlreiche Chancen mit sich.

Damit ein Umstieg reibungslos funktioniert, fasse ich die wichtigsten Fragen zur Umstellungen in diesem Beitrag zusammen:

  1. Was muss ich beachten, wenn ich von der Telekom die Kündigung erhalten habe?
    Sie können der Kündigung zwar prinzipiell widersprechen, es wird Ihnen jedoch am Ende keine andere Wahl bleiben. Selbst bei einem Wechsel zu einem anderen Anbieter werden Sie am Ende – also spätestens 2018 – keinen ISDN-Anschluss mehr zur Verfügung haben. Besser ist es also, sich jetzt aktiv mit den Möglichkeiten auseinander zu setzen, die All-IP für jeden von uns bietet. Wichtig ist, dass Sie bis zum Umstellungstermin die notwendigen Vorbereitungen getroffen haben für einen reibungslosen Umstieg.
  2. Benötige ich neue Hardware? Die Telekom sagt, es kann alles so bleiben!
    Die Antwort hierauf ist nicht pauschal mit Ja oder Nein zu beantworten. Vielmehr hängt es von Ihrer derzeit vorhandenen Ausstattung ab. In den meisten Fällen wird der Austausch des DSL-Modems  / Routers erforderlich sein. Und auch die Telefonanlage kann nicht einfach so weiter betrieben werden wie bisher, hier ist in jedem Fall zusätzliche Hardware oder eine neue Telefonanlage erforderlich. Wichtig: Vertrauen Sie im Zweifel nicht auf die Aussagen der Telekom-Mitarbeiter, dass alles so bleibt wie bisher. So traurig es klingt, die Mitarbeiter dort wissen es nicht besser, vor allem kennt man dort nicht Ihre persönlichen Bedürfnisse und die vorhandene Technik – insbesondere im Geschäftsumfeld gibt es zu viele Sonderfälle, die sonst schnell vergessen werden.
  3. Was ist mit den bisherigen ISDN-Leistungsmerkmalen? 
    Die Grundfunktionen wie Telefonieren, Rufnummernanzeige und Anrufweiterschaltung funktionieren in der Regel problemlos weiterhin. Problematisch sind die „ISDN-Altlasten“. Hierzu zählen z.B. Notrufsysteme in Aufzügen und Alarmanlagen aber auch so vermeintlich selbstverständliche Geräte wie ein EC-Cash-Terminal oder die Frankiermaschine. Lassen Sie also vor einer Umstellung unbedingt prüfen, ob entsprechende Geräte im Einsatz sind und weiterhin funktionieren oder ausgetauscht werden müssen.
  4. Wie erfolgt die Umstellung genau?
    Am Tag der Umstellung schaltet die Telekom Ihren vorhandenen Anschluss ab und richtet einen neuen IP-Anschluss ein. Von Ihrer Seite aus müssen zu dem Zeitpunkt die Änderungen an der Hardwareinstallation vorgenommen werden. Theoretisch ist die Umstellung sehr einfach, dass zumindest versucht die Deutsche Telekom ihren Kunden zu suggerieren. Einfach Splitter und NTBA entfernen, neue Router anschließen und das war’s… Was in der Theorie super einfach klingt, ist in der Praxis häufig mit vielen Hürden versehen. Manchmal scheitert es daran, dass Splitter und NTBA fest angeschlossen sind, ein anders Mal sind die Anschlusskabel zu kurz oder der Zugriff auf den Router will einfach nicht gelingen. Und dann will ja auch die alte Telefonanlage irgendwie ans neue Netz gebracht werden.

Fazit:

Für eine störungsfreie Umstellung sollte im Vorfeld die erforderliche Beratung und Klärung der technischen Details erfolgen. Berücksichtigt werden sollten dabei alle bisherigen Anforderungen sowie die vorhandene Hardware und mögliche Alternativen sollten in die Planung mit einfließen, dann steht der Telefonie mit All-IP nichts im Wege.